Verflochtene Geschichte(n). Arbeitsmigration ins geteilte und vereinte Deutschland

Verflochtene Geschichte(n). Arbeitsmigration ins geteilte und vereinte Deutschland

Veranstalter
Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur
Veranstaltungsort
Kronenstraße 5
PLZ
10117
Ort
Berlin
Land
Deutschland
Findet statt
In Präsenz
Vom - Bis
25.04.2024 - 25.04.2024
Deadline
25.04.2024
Von
Christine Schoenmakers, Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur

Die DDR setzte auf Planwirtschaft, die Bundesrepublik auf den freien Markt – und beide auf den staatlich gesteuerten Arbeitseinsatz tausender junger Menschen aus dem Ausland. Heimisch werden sollten sie im geteilten Deutschland allerdings nicht – besonders in der DDR war der Einsatz der ausländischen Arbeitskräfte ein Aufenthalt auf Zeit. Und obwohl sie einen wichtigen Teil zum Wohlstand beider deutscher Staaten beitrugen und Arbeitsmigration die Gesellschaft seit der deutschen Einheit weiterhin auf vielfältige Weise prägt, sind ihre Geschichten und Erfahrungen bis heute kaum im öffentlichen Bewusstsein präsent.

Verflochtene Geschichte(n). Arbeitsmigration ins geteilte und vereinte Deutschland

Mit welchen Erwartungen kamen Menschen zum Arbeiten nach Westdeutschland und in die DDR? Wie sah ihr Alltag vor und nach 1989 aus?

Wie erlebten sie die enormen Veränderungen der Transformationszeit und wo fanden sie Platz, als Ost und West zusammenwuchsen?

Welche Rolle beanspruchen sie für sich und ihre Erfahrungen in der bundesdeutschen Erinnerungskultur? Und (wie) wird die politische Bildungsarbeit dem gerecht?

Diese und weitere Fragen stehen im Mittelpunkt der Tagung, die sich an Multiplikatorinnen und Multiplikatoren der historisch-politischen Bildung und Vertreterinnen und Vertreter migrantischer (Selbst-)Organisationen richtet. Zeitzeuginnen und Zeitzeugen aus Ost und West diskutieren und laden ein zum Gespräch und fachlicher Vernetzung. Anhand konkreter Projektvorstellungen möchten wir uns außerdem über Chancen, Herausforderungen und Best Practice in der Bildungsarbeit austauschen.

Die Teilnahme ist kostenfrei. Da es sich um eine Präsenzveranstaltung handelt, sind die Plätze begrenzt. Um Anmeldung wird gebeten.

Programm

10:00 Uhr / Begrüßung und Kennenlernen

10:40 Uhr / Impulsvortrag: Arbeitsmigrant:innen, Vertragsarbeiter:innen oder ausländische Werktätige? Eine kurze Begriffsgeschichte der DDR-Arbeitsmigration und Einblick in die Arbeit der Oral-History-Forschungsstelle
- Dr. Agnès Arp / Jan Schubert, Oral History Forschungsstelle an der Universität Erfurt

11:00 Uhr / Paneldiskussion: Zwischen Anwerbung und Anfeindung. Zur Situation ausländischer Arbeitskräfte in Deutschland vor und nach 1989/90

Podiumsgäste
- Dr. Mehmet Alpbek, Föderation Türkischer Elternvereine in Deutschland
- Vũ Thị Hoàng Hà, Landesnetzwerk der Migrantenorganisationen Sachsen-Anhalt e.V.
- Paulino José Miguel, Forum der Kulturen Stuttgart e.V. / Uthukumana Afrika e.V.

Moderation
Dr. Dennis Riffel / Ruth Wunnicke, Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.

12:15 Uhr / Mittagspause

13:15 Uhr / Projektblitzlichter
- Christina Heiduck / Dr. Niels Dehmel, Deutsche Gesellschaft e.V.: Vergessene Geschichte(n) – Ein Workshop- und Interviewprojekt zu migrantischen Erfahrungen in der DDR und im vereinten Deutschland
- Nane Khachatryan, Dachverband der Migrant:innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) e.V.: Kompetenznetzwerk für das Zusammenleben in der Migrationsgesellschaft

13:30 Uhr / zwei parallele Praxiswerkstätten

- Vergessene Geschichte(n)? ... Ein Erfahrungsaustausch zur Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit Migrationsgeschichte in der schulischen Bildungsarbeit, Christina Heiduck / Dr. Niels Dehmel, Deutsche Gesellschaft e.V.
Der Workshop blickt auf Besonderheiten, Herausforderungen und Fallstricke in der praktischen Arbeit und möchte u. a. die folgenden Fragen diskutieren: Welche Chancen bietet die Arbeit mit Zeitzeuginnen und Zeitzeugen mit Migrationsgeschichte in der schulischen Bildungsarbeit? Wo liegen Unterschiede zur "herkömmlichen" Zeitzeugenarbeit? Wie gelingt es, das Thema zielgruppengerecht aufzubereiten und zu vermitteln? Welchen Erwartungshaltungen begegnet man bei den Teilnehmenden? Wie sind die Rückmeldungen vor Ort? Und: Wie lassen sich Brücken in die Gegenwart schlagen?

- Awareness- und Schutzkonzepte in der (post-)migrantischen Bildungsarbeit – Herausforderungen, Learnings und Ansprüche unserer Arbeit, Sok Kierng Elisa Ly / Xenia Rak, Dachverband der Migrant:innenorganisationen in Ostdeutschland (DaMOst) e.V.
Awareness (engl. Aufmerksamkeit oder Bewusstsein) ist ein Konzept zum Schutz von und Umgang mit Betroffenen von Diskriminierung und Grenzüberschreitung. Awareness bedeutet, einen rücksichtsvollen, verantwortungsbewussten und solidarischen Umgang miteinander zu etablieren und zu pflegen. Dabei stehen insbesondere vulnerable Gruppen im Fokus der Aufmerksamkeit, um ihnen einerseits einen geschützteren Raum zu bieten und andererseits Veranstaltungen so diskriminierungssensibel wie möglich durchzuführen. In der Praxiswerkstatt bekommen Sie Einblicke in die Awareness-Arbeit. Außerdem werden wir gemeinsam einen Code of Conduct erstellen, der Richtlinien für einen respektvollen, achtsamen und wertschätzenden Umgang miteinander bei Veranstaltungen definiert.

15:00 Uhr / Kaffeepause

15:30 Uhr / Bericht aus den beiden Praxiswerkstätten

15:45 Uhr / Abschlussrunde mit Kommentar, Ankündigungen und Feedback

16:00 Uhr / Ende der Tagung

Weitere Informationen zu Anmeldung und Barrierefreiheit finden Sie unter: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/veranstaltungen/verflochtene-geschichten

Kontakt

c.schoenmakers@bundesstiftung-aufarbeitung.de

https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/de/veranstaltungen/verflochtene-geschichten
Redaktion
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